Pausen sind Teil des Weges – Gedanken zur Elternzeit als Selbstständiger
Im September gehe ich für einen Monat in Elternzeit. Eine bewusste Pause – auch als Selbstständiger.
Warum ich darüber schreibe? Weil es mir nicht leichtfällt. Denn in der Selbstständigkeit heißt Pause machen nicht einfach: Abwesenheitsnotiz einschalten, Rechner zuklappen und Gehalt läuft trotzdem weiter. Pause machen bedeutet: Aufträge verschieben, Anfragen abwarten, Einnahmen aussetzen. Und das löst Fragen aus: Kann ich mir das leisten? Was, wenn genau jetzt jemand anklopft? Bin ich „unprofessionell“, wenn ich nicht permanent erreichbar bin?
Genau deswegen ist es für mich so wichtig, diese Pause bewusst zu leben.
Arbeit. Familie. Balance.
Ich liebe meine Arbeit. Design, Markenentwicklung, die Begleitung von Selbstständigen und Unternehmern sind mehr als ein Job für mich. Aber Familie ist mein Fundament.
Die Entscheidung, Zeit für meine Kinder und meine Frau freizuhalten, ist nicht nur privat, sondern auch beruflich sinnvoll. Denn nur wenn ich in Beziehung, Klarheit und innerer Balance bin, kann ich auch meine Arbeit mit ganzer Kraft und Herzblut machen.
Warum Pausen schwerfallen
Gerade in Phasen, in denen Aufträge nicht von selbst kommen, fühlt es sich paradox an, „Pause“ einzulegen. Das Denken geht schnell in Richtung: Ich sollte jetzt erst recht Gas geben. Mehr Marketing, mehr Akquise, mehr Output. Doch genau dann merke ich: Zwang und Druck bringen keine Klarheit. Sie blockieren eher. Pausen hingegen öffnen Räume. Sie erlauben, neue Gedanken zuzulassen, Kraft zu sammeln, den Blick zu weiten.
Loslassen üben
Loslassen ist eine Herausforderung – für mich genauso wie für viele, die selbstständig sind. Es bedeutet, das Vertrauen zu behalten, dass Kunden auch nach einer Pause wiederkommen. Dass das eigene Business nicht in einem Monat zerfällt. Dass gerade die Entscheidung, kurz loszulassen, langfristig Stabilität bringt.
Meine Einladung
Ich teile das, weil ich glaube, dass viele Selbstständige diese Spannung kennen: das Bedürfnis, ständig zu arbeiten – und gleichzeitig die Sehnsucht nach mehr Freiheit, mehr Familie, mehr Leben. Elternzeit ist für mich ein besonderer Rahmen, diese Pause bewusst zu nehmen. Aber das Thema geht weit über Familie hinaus: Jeder von uns braucht Zeiten, in denen Arbeit nicht an erster Stelle steht.
Pausen sind kein Luxus. Sie sind Teil des Weges.